Warum ich in der Jurte lebe..
Viele Gespräche über die Probleme unserer Zeit (Klimaveränderung, schwindende Ressourcen, steigender Energieverbrauch, Zersiedelung, usw.) machen mich nachdenklich. Wie werden wir in Zukunft leben? Wo beginnt das Umdenken und die Veränderung bei mir selber?
Beim Betrachten meiner Wohnung fallen mir die vielen, herumstehenden Dinge auf. Abartig: wir besitzen unzählige Dinge, die wir uns oft gedankenlos beschafft haben, einfach so weil wir es können nicht weil wir sie wirklich brauchen. Wir leben heute in einer sehr bequemen Welt. Es gibt fliessendes, heisses Wasser zu jeder Tages- und Nachtzeit; es ist immer schön warm ohne dass wir viel dafür tun müssen; wir haben überall Steckdosen für die allzuvielen Apparate, die wir besitzen; wir sind dank dem Internet und dem Fernseher mit der ganzen Welt vernetzt.
Was wollen wir also mehr? Und wie wollen wir es?
Diese Gedanken führten mich zu der Idee, für eine bestimmte Zeit auf das Gewohnte zu verzichten. Ich habe mich entschieden, in einer Jurte zu leben, nur mit dem Nötigsten. Einen Schritt zurück zum Wesentlichen zu machen, um die Dinge, die wir als selbstverständlich hinnehmen, wieder wertzuschätzen.
Die grundlegenden Fragen, die ich mit meinem Experiment beantworten möchte, sind:
– „Wie viel Luxus brauchen wir wirklich, um glücklich zu sein? „
– „Verschafft uns die Nähe zur Natur mehr Ruhe und Zufriedenheit in unserem Leben?“
Weitere Fragen, die sich stellen:
– Ist das einfache Leben in der Jurte mit einer „normalen“ Arbeitstätigkeit vereinbar? Und wenn ja: wie?
– Wie komme ich mit Hausarbeiten wie Holzhacken zu recht?
– Welche weiteren Herausforderungen sind zu bewältigen?
– Wie reagiert mein Umfeld?
Mit dem Wohnprojekt Jurte möchte ich diesen Fragen auf den Grund gehen. Dabei möchte ich alle Jahreszeiten erleben. Die Jurte ist ausgestattet mit einem Holzherd zum Heizen und Kochen, einem gasbetriebenen Durchlauferhitzer für Warmwasser und Solarzellen für den Strom. Ein Trocken-WC (Kompost-Toilette) mit Duschmöglichkeit ausserhalb der Jurte zu bauen, wäre sehr aufwändig und kostspielig. Deshalb werde ich die Gemeinschaftstoiletten und Duschen des Hofes benützen.
